Die Burg Lohra liegt am nordwestlichen Rand der
Hainleite, einem dem Harz vorgelagerten, größtenteils bewaldeten
Muschelkalk-Höhenzug mit einer Höhe von 463 Meter über Normalnull.
Sie liegt unmittelbar über der Ortschaft Großlohra, die zur
Verwaltungsgemeinschaft Hainleite im Landkreis Nordhausen gehört.
Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass
am heutigen Burgenstandort, wahrscheinlich schon zu
frühgeschichtlichen Zeiten, Befestigungsanlagen existiert haben. Die
Burg Lohra wurde wahrscheinlich Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut,
eine erste sichere Nennung stammt aus dem Jahr 1116. Als Bauherren
gelten die Grafen von Lare. Sie bauten die Burg, die direkt über dem
Tal der aus der Eichsfelder Pforte heraufführende Mühlhäuser Straße
liegt, zu einer gewaltigen Anlage aus.
Mit einer Gesamtausdehnung von 140 x 240 Meter
war die Burg die größte im südwestlichen Harzvorland und es stellt
sich die Frage, ob sie nicht Reichsburg war.
Doch das Geschlecht derer von Lare starb schon
Mitte des 13. Jahrhunderts aus, die Burg kam im Jahr 1234 an die
Grafen von Beichlingen. Es folgten die Grafen von Klettenberg und
die Grafen von Hohnstein.
Nach deren Aussterben wären die Grafen von
Stolberg und von Schwarzburg erbberechtigt gewesen. Aber es kam
anders, Herzog Heinrich Julius von Braunschweig nahm sie sich im
Jahr 1593 mit Gewalt und hatte sie bis zum Jahr 1632 inne.
Danach konnten die Stolberger und Schwarzberger für wenige Jahre
ihr Erbe antreten, bevor sich im Jahr 1634 das Hochstift
Halberstadt die Burg gewaltsam nahm. Aber auch diese Epoche
verging schnell, bereits 1648 kamen Burg und Grafschaft an das
Kurfürstentum Brandenburg. Danach, ab 1700, war die Burg
preußische Domäne. Ihre strategische Bedeutung als Burg scheint
sie aber schon nach dem Westfälischen Frieden verloren zu haben.
Bis zum Jahr 1977 wurde die Anlage dann als landwirtschaftliches
Gut genutzt.
Die Burg Lohra ist eine kulturhistorische Perle,
eine fast vollständig erhaltene Grafenburg aus staufischer Zeit:
eine besondere mittelalterliche, architektonische Kostbarkeit stellt
die Doppelkapelle in der Unterkirche dar.
Die Burganlage wird seit 1992 von dem
gemeinnützigen Verein „Offene Häuser e.V.“ aus Weimar genutzt,
betrieben und erhalten. In der Burg werden günstige
Übernachtungsmöglichkeiten mit Herbergscharakter für bis zu 80
Personen angeboten und bei
gutem Wetter hat man von der Burg einen Blick über den Südharz bis
hin zum Brocken. Im Jahr 2000 wurde die Burgkapelle mit
Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umfassend
saniert.
Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Lohra
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der Stiche, Zeichnungen und der Texte
Bernd
Sternal 2010/2012
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