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Burg Plesse am Solling-Harz-Querweg

Die Burg Plesse, auch Plesseburg genannt, liegt unmittelbar am Solling-Harz-Querweg. Die auf einem 350 m hohen Bergsporn eines Südwestausläufers des Göttinger Waldes gelegene Höhenburg, liegt in einstigem sächsischem Kernland und war, wie der gesamte Göttinger-Northeimer-Raum, immer mit dem Harz verbunden.

Wann und von wem die Burg erbaut wurde, ist nicht überliefert. Archäologische Funde zeigen aber, dass der Burgplatz schon ab dem 8.Jahrhundert v. Chr., also in der vorrömischen Eisenzeit besetzt war. Auf Grund der exponierten Lage wurde dieser Platz sicher auch schon von den germanischen Stämmen und später von den Sachsen als Standort einer Fliehburg genutzt worden sein. Aber das sind Vermutungen, erstmals urkundlich genannt wurde die Plesseburg vom Paderborner Bischof Meinwerk für das Jahr 1015. Anscheinend ist damals die Burg mit 1100 Hufen Land der Kirche übereignet worden. Etwa 1138 wird Hermann II. von Winzenburg als Graf von Plesse bezeichnet. Seit 1150 war die Burg Sitz der Edelherren von Plesse, die sich nach der Burg benannten. Kaiser Heinrich VI. tauschte 1192 die Burg Plesse gegen die Burg Desenberg bei Warburg (Westfalen) ein, aber der Tausch wurde schon 1195 wieder rückgängig gemacht.

Die Burg Plesse und wohl auch seine Burgherren haben im Laufe der Jahrhunderte für wenig „Schlagzeilen“ gesorgt, entsprechend dünn sind die Quellen. Von 1195 bis ins 16. Jahrhundert ist es still um diese Burg, erst dann werden die Quellen zahlreicher und gut belegt. Nur für einmal in diesem langen Zeitraum ist noch eine Quelle auf uns gekommen: Im Jahre 1447 trugen die Herren von Plesse ihren Eigenbesitz dem Landgrafen Ludwig von Hessen zu Lehen auf.

Im Jahre 1536 wurde in der Herrschaft Plesse, zu der die umliegenden Dörfer gehörten, die Reformation eingeführt. Sie hatte schon zu Beginn durch den aus den Niederlanden geflüchteten Theologen Petrus Noyen van Weert (Wertheim), der von 1536 bis 1540 als Prediger auf der Plesse wirkte, einen reformierten Akzent. Reformator Martin Luther persönlich beurteilte die Lehre des Holländers als „nicht recht“, worauf die Herrschaft Plesse unter den Einfluss einer von Göttingen her lutherisch geprägten Theologie gelangte.

Im Jahr 1571 starb mit Dietrich IV. von Plesse der letzte Vertreter der niedersächsischen Linie von Plesse aus. Burg und Herrschaft gingen als heimgefallenes Lehen an Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel. Die Burg Plesse, die im Mittelalter als uneinnehmbar galt, was anscheinend auch zutraf, verlor bereits im 16. Jahrhundert ihre strategische Bedeutung.
1627 wurde die Burg zwar erfolglos belagert, dann aber an den Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt abgetreten. Einige Jahrzehnte später, um 1660, wurde die Burg endgültig aufgegeben. Es folgte eine wechselvolle Geschichte, in der die Burg teilweise als Steinbruch von der heimischen Bevölkerung missbraucht wurde. Burgherren waren: die Franzosen, das Königreich Westphalen, das Kurfürstentum Hessen und das Königreich Preußen. Letztendlich kam die Burg 1817 an das Königreich Hannover.

Ab 1821 wurden erste Restaurierungsarbeiten auf der Burg Plesse vorgenommen und in den Jahren 1853 bis 1864 wurde auf Initiative des hannoverschen Königspaares die Burg umfassend restauriert. Weitere Arbeiten folgten 1909. Im 19. Jahrhundert war die Plesse ein beliebtes Ausflugsziel der Göttinger Studenten.
Seit 1945 ist die Burg Plesse Eigentum des Landes Niedersachsen. Seit 1978 gibt es den Förderverein „Freunde der Burg Plesse e.V.“, der sich der Burgenforschung widmet.

Die Burg Plesse ist auf einem Felsen aus hellem Muschelkalk erbaut worden. . Der Bergfried der Anlage hat heutzutage eine Höhe von 23 Meter bei einem Durchmesser von 15,26 Meter, die Turmmauern haben eine Stärke von bis zu 4,24 Meter. Der untere Bereich des Bergfried ist aus regelmäßigen Steinquadern errichtet und stammt noch aus dem 12. Jahrhundert, das darüber liegende unregelmäßige Bruchsteinmauerwerk und der Zinnenkranz wurden bei den Restaurierungen des 19. Jahrhunderts ergänzt. Daneben existiert noch der 22 Meter hohe kleine Turm, der mit einem Durchmesser von gut 7 Meter erheblich schlanker ist und mit 2,25 Meter Mauerstärke im unteren Bereich auch deutlich weniger wehrhaft. Dieser Turm wurde als Wartturm an der exponiertesten Stelle des Bergsporns errichtet und wird auch als „Sydekum“ (Sieh dich um) bezeichnet.

Der Zutritt zu beiden Türmen war ursprünglich nur über eine Pforte in etwa 10 Meter Höhe möglich. Erhalten und im 19. und 20. Jahrhundert restauriert sind außer den beiden Türmen noch der Burggraben, das untere (äußere) Tor, das mittlere Tor mit Pforthaus und auf der Hauptburg das so genannte „Steinhaus“ und die Ruine der Kapelle. Auch von den Außenmauern sind noch erhebliche Reste erhalten, so die Mauer des „Caningartens“ in der Vorburg und Teile der Eckbastionen „Eichsfeld“ und „Catzengarten“. Der heutzutage zugeschüttete Burgbrunnen wurde tief hinunter in den Felsen geschlagen. Einer Überlieferung zufolge soll vom Brunnen aus ein unterirdischer Gang zur Quelle Mariaspring geführt haben. Tatsächlich gab es einen Gang, über den Akten aus dem Jahre 1802 berichten. Der Gang wurde im Ort Eddigehausen, der unterhalb der Burg liegt, gefunden und verband die Burg mit dem Keller eines Wohnhauses der Domäne.

Die grandiose Aussicht ins Leinetal lockt bis heute zahllose Besucher auf die Burg Plesse. Aber nicht nur diese Aussicht macht einen Besuch lohnenswert. Auch die eigentliche Burganlage übt bis heute eine ungebrochene Faszination aus. Und die in den alten Gemäuern beheimatete Burgschänke Plesse, mit ihrem urigen Restaurant im Rittersaal und im Gewölbekeller, bietet selbst für anspruchsvolle Genießer neben einem außergewöhnlichen Ambiente auch eine gehobene Gastronomie.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012

 
Burgen und Schlösser in der Harzregion: Band 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor), Wolfgang Braun (Autor)
Burgen und Schlösser der Harzregion, Band 3

Auch Band 3 unseres beliebten Burgenführers für die Harzregion schließt sich nahtlos an Band 1 und 2 an. In diesem Band werden Ihnen 46 Burgen und Schlösser vorgestellt, die Bestandteil der Geschichte der Harzregion sind. Wieder werden die textlichen Ausführungen von Bernd Sternal ergänzt durch Rekonstruktionszeichnungen von Wolfgang Braun sowie Grundrissen und Zeichnungen von Lisa Berg. Erneut haben wir für Sie auch seltene alte Stiche aus den Archiven ausgegraben und als attraktive Ergänzung eingefügt.
In diesem 3.Band sowie auch in dem noch folgenden und letzten 4. Band, haben wir nun auch Burgen und Schlösser aufgenommen, die nicht direkt der Harzregion zugerechnet werden können, die aber geschichtlich eng mit der Harzregion verwurzelt sind. Denn wer geschichtliche Zusammenhänge verstehen will, muss mitunter über den eigenen Tellerrand hinausblicken, zumal viele dieser alten Burgen und Schlösser von nicht unwesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des gesamten mitteldeutschen Raumes waren. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und noch mehr beim Erkunden dieser Bauwerke aus alter Zeit.

Gebundene Ausgabe: 26,99 €
180 Seiten, 1 Übersichtskarte, 23 Rekonstruktions- und 52 Grundrisszeichnungen,
28 weitere Abbildungen
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Taschenbuch: 14,99 €
140 Seiten, 1 Übersichtskarte, 23 Rekonstruktions- und 51 Grundrisszeichnungen,
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Taschenbuch: 14,99 €
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