Morungen ist ein kleines Südharzer Dorf
nordwestlich von Sangerhausen, von dem es heute ein Stadtteil ist.
Es liegt an der L 231, abseits der üblichen Touristenrouten, im
idyllischen Molkenbachtal. Südlich liegt die Karstlandschaft
Mooskammer, ein Naturschutzgebiet, das durch seine biotoptypischen
Pflanzen wie Orchideen und Hirschzungenfarne besticht. Die ganze
Region ist uraltes Siedlungsgebiet und stand schon im
Frühmittelalter unter dem Einfluss der Franken.
Einen halben Kilometer westlich von Morungen
liegt in 325 Metern Höhe, auf einer Klippe am Südhang des
Bornberges, die Ruine der Höhenburg Altmorungen. Es wird angenommen,
dass sich die geschichtlichen Nachrichten bis zum Jahr 1157
ausschließlich auf diese Burg beziehen. Baujahr und Bauherr dieser
Burg sind nicht überliefert. Da es sich aber um eine
reichsunmittelbare Ministerialenburg handelte, wenn auch um eine
kleine, ist nicht auszuschließen, dass sie während des
Burgenbauprogramms unter Heinrich I. entstanden ist. Die erste
Nachricht von dieser Burg stammt aber erst aus dem Jahr 1030.
Ein Graf Goswin der Ältere von Leige gab seiner
Tochter Sigena das Dorf Morungen sowie die Burg mit allem Zubehör
als Mitgift anlässlich ihrer Heirat mit Wiprecht vom Balsamgau.
Beider ältester Sohn war Markgraf Wiprecht von Groitzsch, der als
Vertrauter Heinrichs IV. sowie Heinrichs V. in die Geschichte
einging. Dann aber im Jahr 1112 geriet Wiprecht II. mit Heinrich V.
in Konflikt und musste ihm die Morunger Besitztümer übergeben, der
den Grafen Hoyer von Mansfeld damit belehnte. Bereits 1115, nach der
Schlacht am Welfesholz, erhielt Wiprecht sein Morunger Anwesen
zurück, denn Graf Hoyer von Mansfeld war in dieser Schlacht
gefallen. Im Jahr 1157 verkauften die Grafen von Groitzsch ihre
Morunger Güter an Kaiser Friedrich I.. Seit dieser Zeit gab es ein
Rittergeschlecht von Morungen.
Diesem Rittergeschlecht entstammte auch der
bekannte Minnesänger Heinrich von Morungen. Die frei zugängliche
Burgruine Altmorungen hatte einen fünfeckigen Burgplatz von 17 x 37
Meter. Von der ehemaligen Burg sind nur noch Reste der Ringmauer
sowie die Grundmauern eines ehemaligen Turmes erhalten. Auch die
Gräben und Wälle sind noch gut erkennbar. Am Fuße der Klippe,
innerhalb des Grabenringes gibt es eine natürliche, kleine Höhle.
Etwa um 1200 hat man dann etwa begonnen die Burg
Neumorungen zu erbauen und man geht davon aus, dass ab diesem
Zeitpunkt die alte Burg aufgegeben wurde. Die Burg Neumorungen liegt
400 Meter nördlich der Kirche Morungen in 386 Meter über Normalnull
auf einer steilen Bergnase. Warum aber die neue Burg erbaut und die
alte aufgegeben wurde, dazu gibt es keine Aufzeichnungen.
Neumorungen war mit den Maßen 34 x 56 Meter ihrer
Kernburg fast doppelt so groß wie ihre Vorgängerburg. Platzmangel
könnte also durchaus ein Grund gewesen sein. Auch Neumorungen war
Reichsgut und auch dort hatte der Kaiser seine Burgmannen sitzen. Im
Jahr 1266 wird die Burg Neumorungen erstmals urkundlich erwähnt und
vom Jahr 1290 gibt es eine Nennung von Burggraf Burdhard von
Morungen.
Ab dem 14. Jahrhundert befand sich die Burg im
wechselnden landesherrlichen Besitz, wobei schwerpunktmäßig die
Grafen von Mansfeld die Lehnsherren waren.
Aber auch die Burg Neumorungen hatte keine lange
Geschichte. Bereits nach dem Bauernkrieg wurde sie 1533 „als ganz
wüst“ bezeichnet. Da es für ihre Aufgabe keine historischen Belege
gibt, könnte es durchaus sein, dass sie im Bauernkrieg zerstört
wurde.
Auch diese Ruine ist zugänglich. Von der
einstigen Burg legen heute noch der etwa 10 Meter hohe Stumpf des
Bergfrieds sowie die Reste der Ringmauer Zeugnis ab. Auf der
gesamten Anlage, die etwa 140 Meter Länge misst, sind weitere
zahlreiche Baureste sowie Gräben und Wälle zu finden.
Minnesänger Heinrich von Morungen (1150 bis 1220) werden diese
beiden Burganlagen als Heimat zugeschrieben, ob dies zutrifft, ist
bis heute nicht belegt.
Weitere Informationen unter:
Minnesänger Heinrich von Morungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Alt-Morungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Neu-Morungen
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