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Schloss Bad Frankenhausen – die Unterburg
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Das Renaissanceschloss in Bad Frankenhausen
geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, die sich einst am
Ortsrand der Siedlung Frankenhausen am Wassertor der
Stadtbefestigung befand. Die kleine Festung wird auch als
Unterburg bezeichnet, analog zur Oberburg, von der heute noch
der so genannte Hausmanns-Turm oberhalb Bad Frankenhausens zu
finden ist, über den ich bereits in Band 2 dieser Reihe
berichtet habe.
Die Oberburg oder Frankenburg deutet auf eine Gründung durch die
Franken hin. Ob dies auch für die Unterburg zutrifft, ist nicht
bekannt, aber durchaus möglich. Die Oberburg wurde erstmals im
Jahr 998 in einer Urkunde Ottos III. genannt. Die Unterburg
hingegen findet ihre erste Nennung gemeinsam mit der Oberburg im
Jahr 1339, als die Stadt Frankenhausen beide Anlagen an die
Grafen von Schwarzburg verkaufte.
Diese Grafen bauten die ehemalige Unterburg
im Norden ihres Herrschaftsgebietes zunächst zu einer
Festungsanlage aus. Damit wollten sie den entsprechenden Anlagen
der Grafen von Mansfeld – Festung Heldrungen, der Beichlinger
Grafen und der Grafschaft Stolberg ihre eigene Festung
entgegensetzen. Neben der Residenz- und Schutzfunktion besaß die
Burganlage auch Bedeutung für die Verwaltung Frankenhausens und
seiner Saline.
In der frühen Neuzeit war Frankenhausen das Zentrum der Harzer
Bauernkriege. Bei diesen Auseinandersetzungen wurde die
Burganlage schwer beschädigt bzw. zerstört. Die Fürsten von
Schwarzburg-Rudolstadt errichteten auf den alten Resten in den
Jahren 1533 bis 1536 ein neues Schloss im Stil der Renaissance.
In seiner Stadtansicht aus dem Jahr 1650 zeigt M. Merian die
Schlossanlage mit Treppengiebeln und Dachausbauten.
Im Jahr 1689 suchte ein mächtiger Stadtbrand Frankenhausen heim
und zerstörte große Teile der Bebauung. Auch das Unterschloss
wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, lediglich die
Ostfassade behielt ihre renaissance-typische Gestalt. Es fehlte
den Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt dann wohl das Geld für
eine umfassende Instandsetzung im ursprünglichen Stil; nur
notdürftig und sparsam wurde repariert und instandgesetzt.
Bis zur Novemberrevolution 1918 blieb die fürstliche Familie im
Besitz des Unterschlosses. Nach der Abdankung von Fürst Günther
Victor von Schwarzburg-Rudolstadt kam das Schloss in den Besitz
des Landes Thüringen. Ab 1919 hatte Landrat August Reinbrecht
seine Dienstwohnung im Schloss. Dieser begann 1920 im
Nebengelass des Schlosses ein Heimatmuseum einzurichten, welches
im Laufe der Jahrzehnte ständig erweitert wurde. Zwar gingen in
den Wirren des 2. Weltkrieges Teile der Museumsbestände
verloren, bereits 1953 wurde aber im Schloss eine naturkundliche
Abteilung mit Schwerpunkt Kyffhäuser, Goldene Aue und
Stadtgeschichte wiedereröffnet. Bald schon kam auch ein
Erinnerungsort für Thomas Müntzer hinzu. Im Zusammenhang mit der
Vorbereitung des Bauernkriegsjubiläums erfolgte eine umfassende
Sanierung des Schlosses von 1973 bis 1975.
Das Heimatmuseum gibt es bis heute, es ist ganzjährig geöffnet
und bietet neben dem Museumsbetrieb auch abwechselnde
Ausstellungen. Im Schloss ist ein Café untergebracht, das
Schloss-Areal ist für Besucher jederzeit zugänglich.
Von der ursprünglichen Burganlage zeugen nur noch Teile eines
Grabens sowie ein Kellergeschoss. Das Schloss ruht auf einem
hohen Felsgestein-Sockel und ist ein schlichter, quaderförmiger
Bau der Renaissance. Das Gebäude ist dreigeschossig und mit
einem großen Satteldach versehen; es hat einen weißen Anstrich
und weist keine Dekorationselemente auf. Nur auf der
stadtzugewandten Westseite schmückt ein Avantcourps das
Schlossportal. Der rückwärtigen Ostfassade geben drei hohe
Dachgauben architektonische Akzente. Das Schloss ist von einem
kleinen parkähnlichen Garten mit teilweiser Ziermauer umgeben,
der für Besucher zugänglich ist.
zurück Copyright der Fotos
und der Texte
Bernd
Sternal 2014
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Burgen und Schlösser in der Harzregion: Band
5
Bernd Sternal, Wolfgang Braun |

Am 13.06.2007 habe ich meinen ersten Burgentext geschrieben, inzwischen sind
über 7 Jahre vergangen. Seit 2010 ist jährlich ein Band „Burgen und
Schlösser der Harzregion“ erschienen – der 5. Band ist nun der letzte.
Insgesamt habe ich die Geschichte von 239 Burgen und Schlössern auf über 850
Buchseiten vorgestellt.
Hunderte Grafiken, Zeichnungen, Stiche und Grundrisse illustrieren die
Bücher und geben eine Vorstellung vom einstigen Aussehen dieser alten
Wehrbauten, von denen heute oftmals nur noch Ruinen, Burgplätze oder
Wallanlagen erhalten sind.
Viele Menschen haben mich bei diesem Projekt unterstützt. Alle hier zu
nennen würde diesen Rahmen sprengen. Dennoch möchte ich einigen
Unterstützern hiermit meinen Dank aussprechen: Ohne die vielen wun-dervollen
Rekonstruktions-Zeichnungen von Wolfgang Braun hätten diese Bücher viel von
ihrem Charme eingebüßt. Dr. Detlef Schünemann hat als ausgewiesener
Burgenkenner wesentlich dazu beigetragen, dass meine Texte ergänzt und
abgerundet wurden. Auf Grund des Einsatzes von Detlef und Marianne
Schünemann konnten eine ganze Reihe Burgruinen und Wallanlagen erstmals
vermessen und, unter Überprüfung älterer Beschreibungen, hier vorgestellt
werden.
Durch die dankenswerte Unterstützung der Genannten sowie vieler Ungenannter
ist ein Werk entstanden, das hoffentlich Burgenfreunden,
Geschichtsinteressierten aber auch kulturhistorisch interessierten Wanderern
noch lange Freude bereiten wird. |
Gebundene Ausgabe:
26,99 €
176 Seiten, 1 Übersichtskarte, 18
Rekonstruktions- und 36 Grundrisszeichnungen,
12 Stiche, 34 Zeichnungen, Grafiken und Fotos |
Gebundene Ausgabe:
26,99 €
176 Seiten, 1 Übersichtskarte, 18
Rekonstruktions- und 36 Grundrisszeichnungen,
12 Stiche, 34 Zeichnungen, Grafiken und Fotos |
Taschenbuch:
14,99 €
140 Seiten, 1
Übersichtskarte, 18 Rekonstruktions- und 36 Grundrisszeichnungen,
11 Stiche, 31 Zeichnungen, Grafiken und Fotos |
Taschenbuch:
14,99 €
140 Seiten, 1
Übersichtskarte, 18 Rekonstruktions- und 36 Grundrisszeichnungen,
11 Stiche, 31 Zeichnungen, Grafiken und Fotos |
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